Minsk: Es geht weiter! (updated)

Tausende Demonstranten im Zentrum von Minsk
Quelle: Радыё Свабода

Gestern Nachmittag haben tausende Menschen die Gelegenheit genutzt, um aus einem Gendenkmarsch für die Opfer der Tschernobyl-Katastrophe eine Demonstration gegen das autoritäre Regim von “Präsident” Lukaschenka zu machen. Die Angaben über die Zahl der Teilnehmer schwanken zwischen 6.000 (Quelle) und 10.000 (Quelle). Die Bilder aus Minsk sind in jedem Fall durchaus eindrucksvoll.

Nach den Demonstrationen in Folge der Wahlfälschungen Mitte März, war dies die erste große Kundgebung der belarussischen Opposition in Minsk. Die Methoden der Polizei haben sich, wie auch nicht anders zu erwarten war, nicht verändert. Auch gestern sind wieder zahlreiche Demonstranten, darunter führende Oppositionspolitiker, verschwunden. Dass diese Aktionen nur geringen Einfluss auf die Oppositionsbewegung haben, hat die neuerliche Kundgebung gestern bewiesen. Derweilen kündigt Oppositionführer Aljaksandr Milinkjewitsch weitere Demonstrationen für den 1. Mai an und prophezeit Lukaschenkas Diktatur ein Ende binnen der nächsten zwei Jahre.

We have taken part in the presidential elections in order to wake people up, to convey truth to them. If we stay united, we shall bring down the dictatorship that had deprived the Belarusian nation the right for choice, and robbed the chance to elect a president of our country in a legal way. We can win if we stay united. I call upon everybody to join the people’s liberation movement “For Freedom!


Quelle: Радыё Свабода

Update (12h00): Da war ich mit der Behauptung, dass sich die Methoden der Polizei nicht verändert haben, wohl sogar zu vorsichtig. Wie vor einer halben Stunde bekannt wurde, wurde Aljaksandr Milinkjewitsch heute nach dem Besuch einer oppositionellen Zeitung von Spezialeinheiten der Polizei in Minsk festgenommen. Außerdem wurden bereits am Morgen drei weitere Oppositionsführer verhaftet.

Update (15h00): Mittlerweile wurde Aljaksandr Milinkjewitsch von einem Minsker Gericht zu 15 Tagen Haft verurteilt, weil er an einer nicht genehmigten Demonstration teilgenommen hat. So zumindest der offizielle Grund. Westliche Medien sehen allerdings Milinkjewitsch’ Aufruf zum zivilen Ungehorsam im Rahmen des Gesetzes als eigentlichen Grund für die Verurteilung. Auf den Seiten von Радыё Свабода finden sich zahlreiche Bilder, die Aljaksandr Milinkjewitsch bei seiner Festnahme zeigen. Sieht nicht so aus, als ob er seine Verhaftung als Rückschlag sieht.

Tausende Demonstranten im Zentrum von MinskTausende Demonstranten im Zentrum von MinskTausende Demonstranten im Zentrum von MinskTausende Demonstranten im Zentrum von MinskTausende Demonstranten im Zentrum von MinskTausende Demonstranten im Zentrum von Minsk
Quelle: Радыё Свабода

[Радыё Свабода: Фотарэпартаж №1: ад Кастрычніцкай плошчы да Акадэміі Навук]
[Радыё Свабода: Фотарэпартаж №2: Мітынг ля Акадэміі Навук]
[derStandard.at: Wieder Proteste gegen Regierung]
[Charter’97: The Path of Chernobyl – 2006]
[Charter’97: Alyaksandr Milinkevich: “Lukashenka’s Dictatorship to Collapse In 2 Years Coming”]
[Charter’97: Urgent! Leader of Democratic Forces Alyaksandr Milinkevich Arrested]

Freie Softwarepolitik in Brasilien …, 8.5. Wien

Am Montag dem 8. Mai diskutieren Claudio Prado (Vertreter des Kulturministers Brasiliens), Eva Lichtenberger (MEP, Grüne) und Marie Ringler (Landtagsabgeordnete und Technologiesprecherin, Grüne Wien) unter der Leitung von Michel Reimon über die innovative Softwarepolitik Brasiliens.

Gerade in Brasilien hat sich durch den Amtsantritt der Regierung Lula unter dem Kulturminister Giberto Gil freie Software in der öffentlichen Verwaltung zu einem zentralen politischen Anliegen herauskristallisiert. Das Ministerium von Gilberto Gil arbeitet für die “inclusao cultural”. Dabei geht es darum, dass “free software” nicht nur die Macht der Software-Konzerne beschränkt, sondern auch die Möglichkeit schaffen soll, die Armen und Marginalisierten selbstbestimmt an Kultur teilhaben zu lassen, sie zu eigenem lokalen Inhalt anzuregen und damit auch die regionale Kultur und Kreativität zu fördern. Brasilien könnte so zu einem Vorbild für die open source-Bewegung werden.

Los geht’s um 19h30 in der Ovalhalle des Museumsquartiers. Anmeldung bei Frau Jitka Cser Brozak <jitka.brozak@gruene.at>.

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Deutsche Sprache, schwere Sprache


Quelle: Project Gutenberg

Deutsch ist schwer.
Das kann ich beweisen, bitte sehr!
Herr Maus heißt zum Beispiel Mäuserich.
Herr Laus aber keineswegs Läuserich.
Herr Ziege heißt Bock,
aber Herr Fliege nicht Flock.
Frau Hahn heißt Henne,
aber Frau Schwan nicht Schwenne.
Frau Pferd heißt Stute,
Frau Truthahn Pute,
und vom Schwein die Frau
heißt Sau.
Und die Kleinen sind Ferkel.
Ob ich mir das merkel?
Und Herr Kuh ist gar ein doppeltes Tier,
heißt Ochs oder Stier,
und alle zusammen sind Rinder.
Aber die Kinder
Sind Kälber!
Na, bitte sehr,
sagt doch selber:
Ist Deutsch nicht schwer?

Mira Lobe

[Mark Twain: The Awful German Language]
[Ö1 Radiokolleg: Nachrichten aus der Nussschale]

Wien war anders, ab 27.4. Wien Museum Karlsplatz

Anders als die romantisierenden Vedutenmaler dokumentierte August Stauda (1861-1928) seine Zeit nüchtern und realistisch. Straßenzug um Straßenzug ging er jene Gegenden ab, die bald darauf aus dem Stadtbild verschwanden. Systematisch und detailgenau hielt er auf seinen Fotos Häuser, Fassaden, Portale, Innenhöfe und das Alltagsleben der Menschen fest.

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In Wien! (2)

Direkt

In einem Wiener Außenringcafé. Nachdem ein junges Paar genüsslich eine Gulaschsuppe verspeisst hat, serviert der Kollege vom Hrn. Robert (Kellner) ab.

Kollege vom Hrn. Robert: Hat’s g’schmeckt?
Junger Herr: Danke, super!
Kollege vom Hrn. Robert: Darf’s noch was sein?
Junge Dame: Eine Melange bitte.
Kollege vom Hrn. Robert: Eine Melange nach einer Gulaschsupp’n – na Mahlzeit!

Vorhang zu.

TV-Tipp: Mit offenen Karten, Mi 19.4. 22h25 ARTE

Das österreichische Paradox

Österreich hat im ersten Halbjahr 2006 zum zweiten Mal seit seinem EU-Beitritt im Jahre 1995 den turnusmäßigen Vorsitz im Europäischen Rat. Aber die Österreicher sind der EU gegenüber zunehmend skeptisch eingestellt, obwohl ihnen die Mitgliedschaft in der Europäischen Union und deren Osterweiterung große Vorteile bringen.

Wiederholung: Samstag, 22. April um 13.45 Uhr und Mittwoch 26. April um 14.30 Uhr

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EAST erh, egg, 14. – 17.4. Wien (Fluc & Metalab)

Praterstern
Quelle: ringogoingo@Flickr

Morgen ist’s soweit! Trotz kleinerer organisatorischer Schwierigkeiten beginnt am Freitag der EasterHegg – dieses Jahr in Wien (Programm). Der ursprüngliche Plan, die ganze Veranstaltung im Fluc ablaufen zu lassen musste geändert werden, weil die Wanne (aka “der Bunker”) noch nicht soweit fertig ist (Bilder), um die beiden dort angestezten Tracks (Damen & Herren) in ihr stattfinden zu lassen. Glücklicherweise steht mit dem erst am Dienstag eröffneten Metalab (Bilder) eine wunderbare Ausweichlocation zur Verfügung.

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Jiddische Texte

Tevje der milchiger
Quelle: Universitätsbibliothek Frankfurt am Main

Auf den Seiten der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main finden sich etwa 800 jiddische Bücher aus den letzten fünf Jahrhunderten. Neben Klassikern wie Scholem Alejchems Tevje der milchiger (Übrigens mein Lieblingsbuch!) und religiösen Texten, finden sich in der Sammlung auch ganz praktische Fibeln wie Über die Pflichten der jüdischen Frau mit Anleitungen zum Umgang mit der Menstruation. Nur das hebräische Alphabet sollt’ man halt fließend lesen können! ;)

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Berlusconi ade! (updated)

Exit Poll
Quelle: laRepublica.it

Update: Oder doch noch nicht? Fast einen Tag nach Schließung der letzten Wahllokale gibt es noch immer kein Endergebnis. Wem Neuwahlen wohl helfen würden?

Update: Und dann hat’s also doch noch gereicht! Ob auch für eine stabile Regierung?

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