Realitätsverweigerung made in U.S.


Quelle: backspace.com

Auf der Webseite der Newsweek sind die Titelblätter der verschiedenen “Regionalausgaben” des US-amerikanischen Nachrichtenmagazins zu sehen. Während für die europäische, die asiatische und die lateinamerikanische Ausgabe ein Artikel mit dem Titel “Losing Afghanistan” zur Topstory auserkoren wurde, ist auf dem Titelbild der US-Edition eine Frau mit ihren drei Kindern zu sehen: “My Life in Pictures” (Screenshot).

[via Fefe]

Viennale 2006

Seit heute Abend ist das Programm der diesjährigen Viennale online, die vom 13. bis zum 25. Oktober in sechs Wiener Kinos stattfindet. Der diesjährige Trailer stammt vom französischen Regisseur Leos Carax. Der Ticketvorverkauf beginnt am 30. Septermber.

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Großer Bahnhof – Wien …, ab 28.9. Wien Museum Karlsplatz

Kathedralen des Fortschritts, Tore zur Stadt und zur Welt, Orte der Ankunft und der Abfahrt: Wie in allen Großstädten hatten und haben auch in Wien die großen Bahnhöfe prägende Bedeutung für die Stadt und deren Bewohner. Im späten 19. Jahrhundert wurden die Großbahnhöfe zu monumentalen Zeichen großstädtischer Dynamik, doch keiner der imposanten Gründerzeit-Bauten hat in Wien überlebt. Heutzutage kaum bewusst ist, dass Wien einst sechs Fernbahnhöfe hatte: Nordbahnhof, Südbahnhof, Ostbahnhof, Westbahnhof, Nordwestbahnhof und Kaiser-Franz-Josef-Bahnhof. Allesamt waren Kopfbahnhöfe, was die Bedeutung und das Selbstverständnis der Hauptstadt als Zentrum der Monarchie und Mitteleuropas unterstreicht.

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Subjektive Karten

La carte géographique n’est pas le territoire. Elle en est tout au plus une représentation ou une « perception ». La carte n’offre aux yeux du public que ce que le cartographe (ou ses commanditaires) veut montrer. Elle ne donne qu’une image tronquée, incomplète, partiale, voire trafiquée de la réalité. Voilà de quoi sonner le glas des illusions de cette partie du public qui lit la carte comme un fidèle reflet de ce qui se passe sur le terrain.

Anlässlich der Erscheinung des neuen Atlas der Globalisierung findet sich in der aktuellen Ausgabe von Le Monde diplomatique ein wunderbarer Artikel von Philippe Rekacewicz: La cartographie, entre science, art et manipulation. In der deutschen Ausgabe ist der Artikel unter dem Titel Der Kartograf und seine Welten erschienen.

Anhand zahlreicher Beispiele beschreibt Rekacewicz die politische Bedeutung von Landkarten. So kam es beispielsweise im Jahr 2002 auf einer Wirtschaftskonferenz in Prag zu regelrechten Tumulten, als dem aserbaidschanischen Vertreter eine Karte vorgelegt wurde, in der Bergkarabach als Teil Armeniens eingezeichnet war. Erst nach einigen Stunden konnten die Verhandlungen fortgesetzt werden.

Bei der Umweltministerkonferenz der UN im Februar 2001 unterbrachen die Vertreter der Volksrepublik China eine Plenarsitzung und verließen vor den ungläubig staunenden Delegierten den Saal. Sie boykottierten die weiteren Verhandlungen, weil Taiwan auf einer Karte und in einem Arbeitspapier als unabhängiger Staat auftauchte. Und sie kehrten erst wieder zurück, nachdem die beanstandeten Dokumente aus dem Verkehr gezogen waren.

Karten lügen (immer)! So lässt sich der Schluss Rekacewicz’ zusammenfassen. Sie lügen, weil sie, schon allein aufgrund der geographischen Verkleinerung, bestimmte Details verschweigen. Oft ist es aber auch nur politisches Kalkül, wenn Karten nicht den geographischen Tatsachen entsprechen. So schildert Philippe Rekacewicz etwa eindrucksvoll, mit welchen Überaschungen er und einige andere französische Kartographen konfrontiert waren, als sie nach dem Mauerfall 1989 Ostdeutschland besuchten.

Zu unserer Orientierung hatten wir nur ein paar alte topografische DDR-Karten. Aber die waren so falsch, dass wir so gut wie nichts von dem, was wir vor Augen hatten, auf ihnen wiedererkannten. Auf einem zehn bis zwanzig Kilometer breiten Streifen entlang der Grenze fehlten alle wesentlichen geografischen Bezeichnungen – Straßen und Dörfer, ja die gesamte Infrastruktur, alles, was auch nur irgendwie der Orientierung hätte dienen können.

Andere Karten hingegen lügen nicht, weil sie verscheigen, sondern weil sie verfälschen. So sind Karten heutzutage ein sehr beliebtes Machtinstrument. Die “… heutigen Mächte in Wirtschaft und Politik – Staaten, große Lobbygruppen, internationale Konzerne und Organisationen – bedienen sich ihrer umstandslos, arrangieren hier und da die Wirklichkeit, um ihre Macht zu festigen oder uns ihre Sicht der Dinge einzuprägen”. Und nicht zuletzt spiegeln Landkarten natürlich auch die sehr verschiedenen Weltanschauungen wieder.

Betrachtet man die Afrikakarten, insbesondere die in Europa produzierten, fallen als dominierende Farbeindrücke ein sanftes Ockergelb und ein Dunkelgrün auf: die trockene, staubige Savanne und der dichte Regenwald auf Äquatorhöhe. Ein Gang über den Markt von Ouagadougou oder Bamako genügt jedoch, um den tatsächlichen Farbenreichtum Afrikas zu erfassen. Ein Lehrer im Tschad hat es einmal, als noch alle Schulbücher im Lande aus Frankreich kamen, sehr schön formuliert: “Irgendwas stimmt nicht mit den Karten. Sie sind so bleich, so fahl. Man könnte meinen, sie seien krank.”

[Le Monde diplomatique: La cartographie, entre science, art et manipulation]
[Le Monde diplomatique: Der Kartograf und seine Welten]

Radsternfahrt 2006, Fr. 22.9. Wien

Radsternfahrt 2006 Banner
Quelle: wien.gruene.at

Der Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr in Wien krebst schon lange bei drei bis fünf Prozent herum. Die Stadt unternimmt leider zu wenig, um dies zu ändern. Dabei bietet Radfahren viele Vorteile. Radfahren ist praktisch, gesund, billig, schnell, benötigt wenig Verkehrsfläche und macht Spaß. Radfahren verringert Staus und die Luftbelastung.

Von sieben Treffpunkten in den Wiener Außenbezirken führt die Fahrt bis zum Karlsplatz. Nach einer gemeinsamen “Ehrenrunde” um den Ring findet die Sternfahrt beim Fest in der Josefstädterstraße ihren Abschluss. Komm auch hin und radel mit uns für ein umweltfreundlicheres Wien.

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