Essen in Prag: Kavárna Retro

Kavarna Retro (Außen)
Kavarna Retro (Innen)
Quelle: kavarnaretro.cz

Zufälle gibt’s. Da sitze ich am Samstag im Zug nach Prag, um ein Wochenende fernab von Studium und Arbeit zu verbringen, schlage die Wochenendausgabe meiner Tageszeitung auf und siehe da, ein Reise-Artikel über Prag. Neben einer Beschreibung des Stadtteils Vinohrady und seiner kubistischen Architektur war da auch folgendes zu lesen.

Und im Café Retro in der Francouzská 4 kann man die gelungene neu adaptierte Version einer Bar im Stil der Dreißigerjahre besuchen.

Also nichts wie hin! In unmittelbarer Nähe des Náměstí Míru (Metro!) gelegen und somit auch von Hauptbahnhof und Wenzelsplatz in weniger als 15 Minuten zu Fuß erreichbar, liegt die Kavárna Retro dennoch fernab von den die Stadt durziehenden Touristentrecks. Und die Autorin des Standard-Artikels hat keineswegs zuviel versprochen. Das Innere des Cafés ist äußerst geschmackvoll gestaltet. Ob sich darin wirklich der Stil der Dreißigerjahre wiederspiegelt, kann ich aufgrund meiner unzureichenden architektonischen Kenntnisse nicht wirklich beurteilen. Auch die Beschallung übertrifft die der Touristenlokale um Längen. Sowohl Jazz als auch moderater Pop tönen aus den Lautsprechern. Und auch das Eishokeymatch, das auf einem (lautlosen) Flachbildschrim zu sehen ist, stört die Atmosphäre keineswegs.

Um aber zum wichtigsten Teil zu kommen, sowohl die Getränke- als auch die Speisekarte des Retro spielen alle Stückeln. Neben Bier aus der königlich-böhmischen Brauerei in Krušovice wird auch wunderbarer einheimischer Wein ausgeschenkt. Die Speisekarte bietet weniger die deftige einheimische, als eine moderne mediterran beinflusste Küche. Das marnierte Hühnerfilet auf Pilzrisotto ist um 170 Kronen (~ 6 Euro) sein Geld in jedem Fall wert. Für Risottofreunde wartet die Karte gleich mit einer ganzen Reihe von Variationen des Reisgerichts auf. Nur vom Kaffee sollte Abstand nehmen, wer der Röstung aus dem Hause Illy nichts abgewinnen kann.

Zusätzlich zu all dem befindet sich im Keller des Lokals auch ein, ebenfalls sehr geschmackvoll eingerichteter Club, der zum längeren verweilen einlädt. Alles in allem kann auch ich die Kavárna Retro also wirklich nur sehr weiterempfehlen.

Und noch eine kurze Anmerkung am Rande: Seit dem europaweiten Fahrplanwechsel vom letzten Wochenende steuern nicht nur zusätzliche ICE-Verbindungen die Wiener Bahnhöfe an, sondern erstamls auch die tschechischen Pendolino-Schnellzüge. Mit diesen, unter der Bezeichnung SuperCity geführten Zügen ist die die tschechische Hauptstadt ab Wien erstamls in weniger als vier Stunden zu erreichen. Ein besonderes Schmankerl übrigens, den ÖBB-Zubegleiter Tschechisch sprechen zu hören. ;)

[Kavárna Retro]
[Der Standard: Rundum die Ecken]