Von der Wiki- zur Omnipedia

Welche Artikel sind es wert, in die Wikipedia aufgenommen zu werden. Welche erfüllen die erforderlichen Voraussetzungen nicht? Wer legt die Kriterien zur Bewertung der Relevanz von Themen fest?

In den letzten Wochen ist es zu teils sehr emotionalen Debatten über die Kriterien und Methoden gekommen, nach denen in der deutschen Wikipedia Artikel für aufnahmewürdig befunden werden. Vorherschend dabei ist ein Schwarz-Weiß-Denken: die so genannten Inkludisten befürworten die Aufnahme möglichst aller Lemmata, die Exkludisten hingegen fürchten um die Qualität und würden die Wikipedia gerne nach dem Vorbild einer klassischen Enzyklopädie gestalten.

So verhärtet die Fronten zwischen den beiden Anschauungen auch sein mögen, liegt der Ausweg aus diesem Dilemma wohl in einem Mittelweg. De facto wird es niemandem gelingen, eine allgemeingültge Definition für die Relevanz von Artikeln zu entwickeln. Was also bleibt, ist eine Personalisierung der Wikipedia; jeder muss die Möglichkeit haben, die für ihn optimale Version der Online Enyklopädie zu wählen oder bei Bedarf sogar eine eigene Version anzubieten.

So ist schon in den letzten Wochen bei vielen Leuten der Wunsch nach einem Fork der Wikipedia aufgekommen. Problem dabei ist, dass eine solche Spaltung des Systems von MediaWiki nicht unterstützt wird; ein Fork würde mit einer kompletten Trennung aller Inhalte einher gehen. Wesentlich sinnvoller scheint ein verteilter Ansatz, bei dem die Wiki-Software soweit verändert wird, dass sie die gegenseitige Aktualisierung von Artikeln in unterschiedlichen Wikipedia-Versionen unterstützt.

Einen naheliegenden Ansatz um dies zu erreichen, hat vergangene Woche Tim Weber vorgeschlagen. Durch den Einsatz der Versionsverwaltugslösung Git soll die dezentrale Verwaltung unterschiedlicher Versionen der Wikipedia unterstützt werden. Ziel ist es, pro Sprachvariante künftig beliebig viele “Geschmacksrichtungen” der Wikipedia (eine allgemeine, eine wissenschaftliche, eine für Nerds etc.) anbieten zu können.

Unabhängig von der aktuellen Diskussion wäre dies meiner Meinung nach eine konsequente Weiterentwicklung des Konzepts der gesichteten und geprüften Artikel, die ja auch bereits eine Art Versionierung einführen. Bei der konkreten technologischen Umsetzung bestehen verschiedene Möglichkeiten: von einer “integrierten Lösung” mit nur einem User Interface bis hin zu einem gentrenten Deployment der einzelnen “Repositories” wäre alles denkbar.

So besteht die Hoffnung, dass die Wikipedia durch die bisher nicht besonders konstruktiv geführte Debatte um die Relevanzkriterien doch noch eine positive Entwicklung erfährt.

[netzpolitik.org: Relevanzkriterien: Wikipedia-Verein lädt zur Diskussion nach Berlin!]
[Announcing Levitation: Wikipedia into Git]
[Chaosradio 151: Die Wikipedia-Debatte]
[Medienradio 14: Plomplom]

Flickr Album: Sarajevo (April 2009)

Sarajevo
Quelle: Der Wiener Lloyd

Im Dinarischen Gebirge gelegen, gehört die Hauptstadt Bosnien und Herzegowinas zu den historisch und kulturell interessantesten Städten Osteuropas.

Im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, reicht die Geschichte der heutigen Stadt zurück bis ins 15. Jahrhundert, als die Stadt unter osmanische Herrschaft kam und einen enormen kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung erlebte.

Als Sarajevo 1878 von den österreichisch-ungarischen Truppen besetzt wurde, hatte die Stadt bereits viel von ihrem früheren Reichtum eingebüßt. 40 Jahre österreichischer Herrschaft haben in Architektur und Infrastruktur der Stadt (Straßenbahn) ihre Spuren hinterlassen.

Im Juni 1914 war die Stadt Schauplatz des tödlichen Attentates auf Erzherzog Franz Ferdinand, welches zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs beitrug. Nach 1918 kam Sarajevo mit Bosnien zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen und nach 1945 zur sozialistischen Republik Jugoslawien. 1984 fanden die Olympischen Winterspiele in Sarajevo statt.

Früher oft als Jerusalem Europas bezeichnet, ist während des Krieges viel von der einstigen kulturellen und ethnischen Vielfalt verloren gegangen. Während der 1.425 Tage dauernden Belagerung forderte der Krieg allein in Sarajevo über 10.000 Opfer.

Diese Album zeigt einige Bilder, die im April 2009 während eines Aufenthalts in Sarajevo entstanden sind.

[Flickr Album]