Illusion und Wirklichkeit, 26.2. – 18.6. Kunsthalle Krems

Eschers Relativität in Lego

Während der deutsche Künstler Adolf Luther (1938-1990) – ein Hauptvertreter der lichtkinetischen Kunst und Optical Art – in seinem bildnerischen Bestreben, das Unsichtbare sichtbar zu machen, faszinierende Ideen im Umgang mit Spiegeln, Hohlspiegeln, Glas und Linsen entwickelte, entführt der Niederländer Maurits Cornelis Escher (1898-1971) die Betrachter seiner komplexen Grafiken in eine phantastische Welt irrealer Architekturen und Landschaften.

Mit der Ausstellung „Illusion und Wirklichkeit“ wird die Kunst Adolf Luthers dem österreichischen Publikum erstmalig vorgestellt. Die letzte größere Schau mit Werken von M.C. Escher in Österreich liegt etwa 30 Jahre zurück, so dass auch hier von einer „Neuentdeckung“ Eschers gesprochen werden kann.

Partizipieren!

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Lemberger Kneipen/Tylko we Lwowie (mp3) (updated)

Platz in Lviv (Lemberg)

In einem Eurozine-Artikel beschreibt Boguslaw Bakula die Besonderheiten der Lemberger Kneipen vor dem 2. Weltkrieg anhand zahlreicher Anekdoten. Lesenswerter Artikel!

Um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert entstand in Lemberg ein besonderer Typ von Lokalen, deren Kunden Künstler verschiedener Profession, verschiedenen Alters und verschiedener Bedeutung waren. Solche Orte hatten ihre zahlreichen Liebhaber, zogen aber auch Snobs, manchmal gar die Halbwelt an. Es gab Künstlerkneipen, Malerkneipen, Literaten- und Musikerlokale. Auch gab es Lokale, in die die wissenschaftlichen Kreise gingen: ein heute unvorstellbares Phänomen.

Bei dieser Gelegenheit auch gleich die passende Musik dazu: Tylko we Lwowie (mp3) in einer Interpretation von Stasiek Wielanek. Kann mir vielleicht einer meiner polnischsprachigen Leser den Inhalt dieses Liedes erklären (Text & Noten)? Ich hab’s über die geniale TV-Dokumentation “Fremde Oder” von Helke Misselwitz gefunden, in der ein Mann voller Stolz auf seine alte Heimat, dieses Lied vorspielt.

Update: Jetzt weiß ich auch woher mir diese Melodie so bekannt vorkommt. Sie ähnelt sehr der der letztjährigen monochrom-Performance bei den Big Brother Awards “Lebensabend und Kontrolle” (Der Wiener Lloyd berichtete).

[Boguslaw Bakula, Eine Welt zwischen Wissenschaft und Kunst]

TV-Tipp: Hans Dampf kocht ab, Fr 17.2. 21h00 Okto

Hans Dampf in seiner Küche

Hans Dampf ist Deutschlands schrägster Fernsehkoch. Gut kochen können andere. Hans Dampf hantiert in Anzug und Fliege, im Malerkittel, im T-Shirt oder manchmal mit Perücke. Sein Outfit richtet sich ganz nach dem Gericht, dass er gerade zubereitet. Dies alles passiert im hauseigenen Kochstudio – seiner 9 qm großen Küche in Hamburg-Barmbek – in einer einzigen Kameraeinstellung.

[Link]

In Wien!

Diplomatie

In einem Wiener Außenringcafé. Ein Mann bestellt bei Hrn. Robert (Kellner) sein Frühstück.

Hr. Robert: Morgen!
Mann: Morgen! Eine Melange … und hams Ham and Eggs?
Hr. Robert: Ja, wieviele Eier sollnsn sein – ans, zwa, drei, fünfe, zehne?

Vorhang zu.

In Europa! (3)

Die Machenschaften der Gebrüder Kaczynski

Man glaubt es doch einfach nicht! In einer “Rede an die polnische Nation” wollte der polnische Staatspräsident Lech Kaczynski am Montag die Auflösung der Regierung unter der Führung seines Bruders Jaroslaw bekanntgeben. Das wurde zumindest angekündigt. Erst am nächsten Morgen wurde klar, warum es dazu nicht kam.

Die regierende PiS hat Steuerreformen vorgeschlagen, die weit hinter den Wahlkampfversprechungen zurückbleiben. Von den groß angekündigten Steuersenkungen bleibt fast nichts übrig. In dieser Situation hatten die beiden populistischen Partner im Stabilitätspakt angekündigt, dass sie bei der Parlamentsabstimmung das Reformprojekt der oppositionellen PO unterstützen würden, da diese nach wie vor die Steuern senken wolle.

Jaroslaw Kaczynski, der PiS-Vorsitzende, rief dann wohl seinen Zwillingsbruder im Präsidentenpalast an, woraufhin dieser wieder die Keule mit den Neuwahlen schwang.

Gott schütze Europas Bananenrepubliken!

[derStandard.at: Polnischer Staatszirkus]

Die Aber-Auchs

Im heutigen Standard analysiert Christoph Winder eine Argumentationstaktik, die im Bezug auf den Karrikaturenstreit der letzten Wochen von der Mehrheit der Menschen in Europa übernommen wurde.

Die typische Satzkonstruktion, mit der der Aber-Auch auftritt, geht so (oder ähnlich): “Natürlich gibt es die Presse- und Meinungsfreiheit, aber auch die religiösen Gefühle der Muslime dürfen wir nicht verletzen.” Oder auch umgekehrt: “Natürlich gibt es die religiösen Gefühle der Muslime, aber auch Meinungs- und Pressefreiheit sind zentraler Wert unserer Gesellschaft”.

Mit dieser vermeindlich menschenfreundlichen Argumentation geht man allerdings einen faulen Kompromiss ein, indem man die Tatsache verleumdet, dass in unseren säkulären Demokratien “die Grundrechte dem religiösen Empfinden hierarchisch übergeordnet sind”. Damit akzeptiert man de facto, dass bestimmte Bevölkerungsteile aus religiösen Motiven Teile der demokratischen Werte nicht mittragen. Ein gefährliches Spiel!

In letzter Instanz sind Meinungs- und Pressefreiheit nicht verhandelbar. Das ist die Botschaft, die wir euch übermitteln müssen: so taktvoll wie möglich, aber in aller Festigkeit und ohne Aber-Auch.

[derStandard.at: Der fatale Fehler der Aber-Auchs]