Newropeans

Newropeans-Logo (Salamander)
Quelle: newropeans.eu

Am 24. Juni hat in Paris die erste Mitgliederversammlung (Agora) einer neuen europäischen Partei stattgefunden. Als erste transeuropäische politische Bewegung unseres Kontinents definieren sich die Newropeans nicht durch ihre nationalen Vertretungen, sondern als eine “auf europäischer Ebene … vollständig integrierte Bewegung, die nicht in nationale Strukturen untergliedert ist” (siehe Charta). Die Organisation und Kommunikation der Partei erfolgt zum größten Teil über das Internet.

An der Spitze der Newropeans steht der Franzose Franck Biancheri. Als Gründer der ersten transeuropäischen Studentenorganisation AEGEE (Association des Etats Généraux des Etudiants de l’Europe) war er einer der Vordenker des Studienaustauschprogramms Sokrates. Darüber hinaus ist Biancheri bereits 1989 einmal mit einer überstaatlichen Bewegung bei den Europawahlen angetreten. Damals haben sich 400.000 Franzosen, Spanier und Niederländer für die “Initiative für eine europäische Demokratie” (IED) entschieden. Dieses Mal sollen es mehr werden.

Das Scheitern der EU-Verfassung, die Sabotage des Stabilitätspakts, Erweiterungspläne ohne Ziel und minimale Wahlbeteiligung werten die Newropeans als Ausdruck der politischen Visions- und Führungslosigkeit, in die die EU geraten ist. Als Ausweg fordern sie vor allem eine demokratisch gewählte EU-Regierung. “Wer über 500 Millionen Menschen regieren will, muss dazu legitimiert sein”, findet Franck Biancheri. Diese Regierung soll vom Europäischen Parlament und von nationalen Vertretern bestimmt werden; die Kommission soll sich zur reinen Verwaltungseinheit zurückentwickeln. Ob der Rat, das Entscheidungsgremium der Mitgliedstaaten, auch abgeschafft werden soll, debattieren die Newropeans noch. “Wir sind eine Transitionspartei”, sagt Biancheri. “In 20 Jahren, wenn die Demokratisierung abgeschlossen ist, verschwinden wir von der Bildfläche.”

Und die Ziele der Newropeans sind keineswegs illusorisch. Bis zu den Europawahlen im Jahr 2009 sollen 20 Millionen Europäer (aus allen 27 Mitgliedstaaten) für die Idee einer transeuropäischen Reformbewegung begeistert werden. Mit fünf bis zehn Prozent der Sitze im europäischen Parlament, könnte man sich auch bei einer breiteren Öffentlichkeit Gehör für die notwendigen Reformen der EU verschaffen.

[Link via Ö1 Inforadio]
[taz.de: Das Ziel: 20 Millionen Wähler]
[cafebabel.com Wann kommen die paneuropäischen Parteien?]

Robert Gernhardt 1937-2006

Portrait: Robert Gernhardt
Quelle: Chapeau Rouge

Eines Tages geschah es Kant,
daß er keine Worte fand.

Stundenlang hielt er den Mund
und er schwieg nicht ohne Grund.

Ihm fiel absolut nichts ein,
drum ließ er das Sprechen sein.

Erst als man ihn zum Essen rief,
wurd’ er wieder kreativ,

und sprach die schönen Worte:
“Gibt es hinterher noch Torte?”

(Robert Gernhardt)

[sueddeutsche.de: Robert Gernhardt ist tot]

Metroblogging Leopoldstadt: 3rd KlezMORE Festival Vienna (mp3)

Bereits zum dritten Mal findet in diesem Jahr das KlezMORE Festival Vienna statt. Bei einer der größten Veranstaltungen dieser Art sind in den nächsten beiden Wochen einige der bekanntesten Klezmer-Gruppen überhaupt zu hören. So erwarten uns z.B. am kommenden Sonntag bei der Eröffnungsgala The Klezmatics aus New York und Aufwind aus Deutschland. Einzigartig vermutlich auch das Aufeinandertreffen von Budowitz (US/HU) und der Amsterdam Klezmer Band (NL) am 11.7. in der Kirche Gaussplatz. Aber auch die anderen Veranstaltungen im Rahmen des Festivals sind mit Sicherheit einen Besuch Wert (Programm).

Zur Einstimmung hier ein Klassiker von The Klezmatics: Freyt Aykh, Yidlekh (mp3).

[3rd KlezMORE Festival Vienna 2006]
[Rathauskorrespondenz: Drittes internationales “KlezMORE”-Festival]

Essen in Bratislava: Prašná Bašta

Prašná Bašta
Quelle: prasnabasta.sk

Etwas versteckt in einem Hinterhof der Bratislaver Innenstadt gelegen, ist das Café-Restaurant Prašná Bašta (Zámočnícka 11) immer einen Besuch wert. Sowohl das rustikale Innere als auch der romatische Hof bieten eine wunderbare Gelegenheit, den die Straßen der Altstadt verstopfenden Touristenhorden zu entfliehen. Mit ein wenig Glück, kann man dabei sogar den herrlichen Klängen der Jungs von Požoň sentimentál (Akkordeon inkl.) lauschen.

Aber auch die (dreisprachige) Speisekarte ist eine Offenbarung. Neben einem Tagesmenü wird im PraÅ¡ná BaÅ¡ta zentraleuropäische Küche vom feinsten gereicht. Auch slowakische Spezialitäten, wie das Nationalgericht Bryndzové haluÅ¡ky (Schafskäsenockerl) oder Sedliacka cmunda (Kartoffelpuffer mit Sauerkraut und geräuchertem Schinken) dürfen dabei natürlich nicht fehlen. All jenen, die mit Schweinefleisch eigentlich bereits abgeschlossen haben, sei Bravčové rezy “Dijon” (Schweinefilet in köstlicher Senfsauce) ans Herz gelegt. In einer seperaten Karte findet der Vinophile außerdem eine reiche Auswahl an slowakischen und internationalen Weinen. Wenn auch nicht mehr so günstig wie noch vor wenigen Jahren, liegen die Preise des PraÅ¡ná BaÅ¡ta nach wie vor merklich unter Wiener Niveau (Hauptspeisen zwischen 100 und 350 Kronen – ca. 4 bis 10 Euro). Eine Flasche Chardonay ist sogar schon für 365 Kronen (ca. 10 Euro) zu haben.

Im selben Hinterhof betreibt der Besitzer des Prašná Bašta ein kleines Szenebeisel. Das Café Kút bietet sich besonders an, um nach einem ausgiebigen Mahl bei einem Cocktail noch ein wenig zu plaudern.

[Prašná Bašta]
[Café Kút]

Neue Netzpläne in der Wiener U-Bahn (updated)

U-Bahnplan Wien
Quelle: enton_333

Am Wochenende wurden laut Berichten in stadtverkehr-austria@yahoogroups.de in Wien die ersten Silberpfeile mit neuen Netzplänen entdeckt. Diese zeigen bereits die verlängerte U1 nach Leopoldau. Zwei Sachen sind mir dabei allerdings aufgefallen. Während sich bei den ÖBB nun auch offiziell die deutsch-deutsche Bezeichnung “S-Bahn” durchgesetzt hat, hält man bei den Wiener Linien offensichtlich an der alten Bezeichnung “Schnellbahn” fest. Außerdem fällt bei der U3 der Knick zwischen den Stationen Landstraße und Rochusgasse auf. Sieht irgendwie so aus, als wenn man sich für der U2-Verlängerung in knapp zwei Jahren mit einer Überklebung zufrieden geben möchte.

Update: Anscheinend ist das Symbol vom Tiergarten Schönbrunn nun nicht mehr bei der Station “Hietzing”, sondern bei der Station “Schönbrunn” eingezeichnet. Ob man den Touristen mit diesem Umweg wohl eine Freude macht?

[Diskussion in Stadtverkehr Austria]

Dsching-, Dsching-, Dschingis Kahn … (mp3)

Er zeugte sieben Kinder in einer Nacht,
und über seine Feinde hat er nur gelacht,
denn seiner Kraft konnt’ keiner wiederstehn.

Eine gewisse Ählichkeit kann der Rektor der Comenius Universität in Bratislava, František Gaher nicht abstreiten. Den Klassiker von Dschinghis Khan dazu gibt’s hier (mp3). Fast noch besser gefällt mir allerdings Moskau (mp3). Wer braucht eigentlich noch File sharing-Tools? ;)

[Comenius Universität Bratislava]

Das Web erfassbar machen

Ich möchte aber gleich nochmal auf die GeoParser API, die beim Projekt Gutenkarte zum Einsatz kommt, zurückkommen. Sie erlaubt es, komplexe Webressourcen erfassbar zu machen, indem lediglich die darin vorkommenden geographischen Orte visualisiert werden. In diesem Zusammenhang ist aber auch das Projekt Websites as Graphs von Interesse, obwohl es im Unterschied zur GeoParser API nicht auf semantischer, sondern auf syntaktischer Ebene ansetzt.

Hier zwei Beispiele zur GeoParser API:

http://labs.metacarta.com/GeoParser/?url=http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunismus[…]

http://labs.metacarta.com/GeoParser/?url=http://www.spiegel.de[…]

Besonders im Zusammenhang mit dem Schlagwort Semantic Web, werden solche Projekte in Zukunft sicher noch an Bedeutung gewinnen.

[GeoParser API]
[Websites as Graphs]