Wie schon letzte Woche erwähnt bin ich absolut dafür, die deutsche Sprache nicht zu reformieren, sondern sie sich selbst reformieren zu lassen – sprich, sie von allen künstlichen Regeln zu befreien.
Bis jetzt dachte ich ja, mit dieser Forderung auf weiter Front allein zu sein. Anscheinend aber doch nicht! So schrieb Cornelia Niedermeyer im Standard vom Freitag:
“Nicht zuletzt ermöglicht das Nebeneinander der Formen eine verstärkte Reflexion über die Sprache, erweitert die Bandbreite der Assoziationsmöglichkeiten, eröffnet eine neue Durchlässigkeit, im günstigsten Fall eine weniger durch Regln verhärtete Differenziertheit des Denkens.”
und weiters:
“Wollte der Staat doch die seltene historische Gelegenheit der Regelparallelität nutzen: etwa, um seine Lehrer anzuhalten, mit den Schülern über die ethymologischen Wurzeln der veränderten Wörter zu diskutieren, statt Fehlschreibung mit “ungenügend” zu zensurieren -, um so ihre Argumentationsfreude wie ihr Bewusstsein für die Entstehung und Veränderbarkeit von Sprache zu fördern. Auf dass sie nicht rechtschreiben, sondern recht schreiben lernen.”
Und die Ideen, die momentan in Österreich aufkommen: In einem Europa, in dem die Regionen immer wichtiger werden eine neue Nationalsprache zu begründen. Totaler Schwachsinn! [Telepolis berichtet]